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Gefeiert wird in jedem Fall

Schuld hat Walter Schade, 1957 in den TuS Fleestedt eingetreten, und besorgt um seine schlanke Linie. So könnte man die Worte von Horst Wille, dem immer willigen Macher der Senioren-Leichathleten, im TuS deuten. Denn im TuS-Jahresheft zum 75jährigen des Vereins, schrieb er: "Den Startschuß für die Leichtathletik-Seniorengruppe hat Walter Schade gegeben, als die Turnhalle in Fleestedt gebaut wurde. Gemeinsam mit Arbeitskollegen wollte er mehr tun, um fit zu bleiben - gegen Wohlstandsspeck, für gesunden Kreislauf, weg vom bequemen Sessel im Wohnzimmer und dem Fernseher. Und schon im ersten Jahr schafften einige von den Männern der ersten Stunde die Bedingungen für das Sportabzeichen."
Horst Wille ist aber nicht nur der "Macher" der Gruppe, er ist auch ihr Chronist. Das kann der Gründer und jahrelang verantwortliche Redakteur der Vereinsschrift beurteilen. Genügte doch eine einfache Ansprache und schon lieferte Horst Wille seinen Text für das Jahresheft. Was man von vielen anderen Angesprochenen nicht sagen konnte und kann. Doch irgendwann hat auch Horst die Lust verloren oder wollte sich nicht wiederholen. Seine Texte wurden spärlicher, hörten ganz auf. Geben wir Horst Wille trotzdem jetzt das Wort und zitieren ihn aus den vielen Jahresheften, (beginnend mit dem Jahr 1986): 1967 trat die Gruppe geschlossen dem TuS Fleestedt bei. Seither treffen sich etwa 35 Männer (in der Ferienzeit sind es manchmal auch nur 20) regelmäßig einmal pro Woche, um Leichtathletik zu treiben. Sie kommen aus verschiedenen Ortsteilen Seevetals, aus Bendestorf und Harburg. Taillenweite über 100 Zentimeter ist beileibe kein Hinderungsgrund für's Training, das wir schon ernst nehmen. Keiner muß sich irgendeine Leistung abzwingen. Wer eine zusätzliche Verschnaufpause braucht, der macht sie eben. Spaß am Sport steht im Vordergrund. Einige der Männer (das Alter reicht von 30 bis 63 Jahre - das war 1987!) haben die Bedingungen für das Goldene Sportabzeichen schon mehr als ein dutzendmal erfüllt, andere freuen sich mehr auf Fußballspielen (im Sommer) oder Handball (im Winter) als Ausgleich. Die Probleme, die wir vor einigen Jahren mit der überbelegten Meckelfelder Turnhalle hatten, ließen sich nach einigen Verhandlungen lösen: Die Gemeinde Seevetal erlaubt uns die Benutzung der Maschener Halle. Dort haben wir in der kälteren Jahreszeit genug Platz. Über das Laufen, Springen, Kugelstossen und Schwimmen vergessen wir auch die fröhliche Seite nicht. Einmal im Jahr gibt es zum Freiluft-Ausklang ein kleines Sportfest mit großer Siegerehrung. Mindestens einmal im Jahr sitzen wir etwas länger gemütlich zusammen. Und am Vatertag radeln wir gern gemeinsam los. Klönschnack immer inbegriffen". Dann die immer wieder gehörte Klage: Wir brauchen Nachwuchs, wie werden immer älter und immer weniger. "Es sollte doch möglich sein, dass es einige Männer um die 40 herum in unserer Gegend gibt, die sich gern einmal in der Woche in netter Gesellschaft austoben möchten", warb Horst Wille auch 1996 und appellierte sogar an das andere Geschlecht: Also, Ihr Ehefrauen, schickt eure Männer mal los. Auch die Feste kommen bei uns nicht zu kurz". Trotzdem, ein großer Erfolg war auch dieser Aufforderung nicht beschieden. 1989 berichteten Lothar Borchers und Horst Wille von den Sport-Abzeichen-Wiederholern (ein schreckliches Wort). Horst Albrecht lag mit 33 Wiederholungen an der Spitze vor Gerd Lau (31), Artur Fichtner (30), Karl-Heinz Bachler (28), Christian Köhnke (26) und Horst Wille (26). Christian Köhnke ist nicht nur ein Mitläufer (im guten Sinne) bei den Senioren, er leitet auch die Ski-Gymnastik, immer kurz vor dem Winterurlaub, damit sich Sehnen, Gelenke und Knochen auf die rutschigen Pisten vorbereiten können. Lothar Borchers hat im Jahre 2000 noch einmal den Versuch gemacht, Mitstreiter für die Gruppe zu finden. Hat die Vorteile des Sport aufgezählt, die Erfahrungen der Medizin geschildert nach der Devise: Fit for live, forever young! Doch der Ansturm der Männer, vor allem die über 40jährigen, die etwas für ihren Körper tun sollten, blieb aus. Schade!


1971: Ehre, wem Ehre gebührt

Zu den Männern der ersten Stunde, die dem Sport wieder auf die Beine halfen, gehörte Friedel Sahling. Er trat dem Verein nicht nur bei, er übernahm auch wieder Funktionen. Mit peinlicher Sorgfalt führte er das Protokoll in Vorstandssitzungen. Seine Liebe galt nach wie vor dem Turnen, auch wenn Fußball in den ersten Jahren nach dem großen Krieg im Mittelpunkt stand. Aber der TuS Fleestedt wusste, was er seinem Friedel - für viele war er der Onkel Friedel - schuldig war. Zusammen mit Hans Marquardt (von links) und Hans Delissen (mitte) wurde Friedel Sahling 1971 zum Ehrenmitglied des TuS ernannt. Marquardt, vor allem aber Delissen, gehörten zu den Vätern des Fußballs beim TuS.

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Drei Männer, die sich um den Sport verdient gemacht haben, wurden zu Ehrenmitgliedern des TuS Fleestedt ernannt: Hans Marquardt (von links), Hans Delissen und Friedel Sahling - am 1. Juli 1971.