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1945/46: Start in der B-Klasse

In der Klasseneinteilung des Hamburger Fußball-Verbandes für die Spielzeit 1945/46 taucht Fleestedt nicht auf. In Hamburg waren Qualifikationsspiele - schon 1945 - ausgetragen worden.
Fleestedt war nicht dabei, kam später dazu, und in der Abschlusstabelle der B-Klasse (4. Liga) taucht der Verein auf.

1.

Jahn Wilhelmsburg

2.

Neuhof

3.

FSV Harburg

4.

Fortuna Neugraben

5.

Bostelbek

6.

Moorburg

7.

Reichsbahn

8.

TuS Fleestedt

9.

Altenwerder


Auf dem vorletzten Platz. Allerdings bietet die Tabelle (aus "100 Jahre Fußball in Hamburg", eine Fundgrube für Fans und Statistiker) ein falsches Bild. Immer wieder wurden Spiele abgesagt, weil ein Verein keine Mannschaft auf die Beine bringen konnte, wegen des Wetters oder weil ein Platz nicht freigegeben wurde. In der Saison 1946/47 war die weiteste Fahrt nach Neuenfelde. Das Punktspiel-Programm wurde korrekt abgewickelt, erinnert sich Heinz Müller, einer der Männer der ersten Stunde.



"Zwei Mannschaften mussten gemeldet werden, die "Erste" und die Reserve. Und da oft nicht genügend Spieler zur Verfügung standen, spielten einige der Aktiven zweimal volle 90 Minuten. Auswechslungen gab es damals noch nicht."
Trainiert wurde jeden Tag. Und wenn wegen des Wetters nicht auf dem Platz geübt werden konnte, ging es zu Bostelmann in den Saal. Willi stand dann, die unvermeidliche Pfeife im Mund, an der Seite, und sah zu, wie die Umrandung der Bühne zerschossen wurde. Dort spielten an Tanzabenden die Kapellen. In Bostelmanns Stube zogen sich die Spieler um, und wenn es ans Bezahlen ging, konnte man von Willi schon mal hören: "Leg das Geld man in die Kasse mien Jung", aber der große Gönner des Vereins sagte auch mal: "Stell Dich ne Weile hinter den Tresen, wir wollen schnell eine Kuh schlachten. "Es war sicher nicht nur eine Kuh die als Schlachtopfer für den Fußball herhalten mußte. Denn sogenannte Reisemannschaften - wie auch die des HSV mit dem legendären Heinz "Spund" Spundflasche - machten gern Station beim Sportverein in Fleestedt. Zu einem Spiel mit dieser Mannschaft, zu der als knallharter Verhandlungspartner "Old Erwin", der Vater von "Uns Uwe Seeler" gehörte, kam es aber nie. Doch den Namen Fleestedt kannten etliche der einstigen HSV-Größen. Ach so, es gab auch Polizei in Fleestedt. Ein einziger Gendarm war damals das Auge des Gesetzes. Ob er zumindest auf einem Auge blind war?
Zeitzeugen wollen Mecker - so hieß der Mann - als einen klugen Mann in der Erinnerung haben. Er wusste angeblich genau, was in seinem Dorf los war. Aber auch ein Polizist, der auch unter den Nachwirkungen des großen Krieges litt, hatte Hunger. Und einen Schnaps trank er auch ganz gern. Und da war er natürlich in Fleestedt an der richtigen Quelle.
Denn geizig waren die Fleestedter, wenn es um ihren Vorteil ging, eigentlich nie.